Mit WordPress 5.6 steht in knapp einer Woche nicht nur das letzte große WordPress-Update des Jahres an. Traditionell wird zusammen mit dem Update auch ein neues Standard-Theme veröffentlicht werden. Auf den Namen Twenty Twenty-One wird es hören und die WordPress-Erfahrung für unzählige Anwenderinnen und Anwender entscheidend prägen.

Wie bei jedem neuen Standard-Theme stellt sich mir immer direkt die Frage, ob es sich hier um ein wirklich benutzbares Theme (wie zB. Twenty Ten und Twenty Twenty) handelt, oder um ein Experiment, das zwar ein solides Stück Handwerk darstellt, im Rückblick aber eben das ist: ein Experiment. Grund genug, dem Ganzen einmal näher auf den Zahn zu fühlen.

Die technische Basis

Jedes neue Standard-Theme dient nicht nur als Fallback-Design für alle, die auf ihrer neuen Website gleich mit dem Content loslegen wollen. Gute Standard-Themes setzen neue Maßstäbe für den aktuellen Stand der Technik und ergänzen perfekt das neueste WordPress-Update und dessen brandneue Funktionen. Nach zehn Jahren weitgehendem Stillstand im Editor können wir in Zeiten von Gutenberg hier einige spannende Neuerungen erwarten.

Wie Twenty Twenty im letzten Jahr, baut auch das neue Standard-Theme wieder auf einem bereits bestehenden Theme auf. Die Wahl dafür ist auf Seedlet gefallen. Seedlet selbst ist, wegen seines minimalen Ansatzes und einer grundsoliden Gutenberg-Unterstützung, schon einen Blick wert. Für Entwicklerinnen und Entwickler wird vor allem das System von CSS-Variablen spannend, die das Arbeiten mit Twenty Twenty-One und Child-Themes deutlich erleichtern soll.

Design und Philosophie

Im initialen Blogbeitrag auf WordPress.org im September ging Mel Choyce-Dwan ausführlich auf das Design des Portfolio-Themes ein. Standardmäßig setzt das Theme einen System-Font-Stack ein, verzichtet also auf das deutlich datenintensivere Laden von eigenen Schriftarten oder Google-Fonts. Alle vorbereiteten Farbvarianten bewegen sich in einer ruhigen und gut ausbalancierten Auswahl von Pastelltönen. Zum ersten Mal (zumindest nach meinem Wissen) bekommen wir mit Twenty Twenty-One außerdem ein Standard-Theme mit einem Darkmode, der sich bei Endgeräten, die diese Funktion unterstützten, automatisch aktiviert, falls die Option in den Theme-Einstellungen im Customizer grundsätzlich aktiviert wurde.

Während ein so minimalistisches Design in vergangenen Jahren eine deutliche Einschränkung gewesen wäre, kann Twenty Twenty-One hier mit einem relativ neuen Gutenberg-Feature glänzen. Mit eine ganzen Reihe kreativer Block-Vorlagen, die das Theme mitbringt, dürfte nun endgültig ein neues Kapitel der Theme-Entwicklung und -Nutzung aufgeschlagen werden.

Neu dabei: Block-Vorlagen

Im Gutenberg-Editor lassen sich seit WordPress 5.5 ganze Sets von Blöcken als Vorlage direkt einfügen.

In den sieben Vorlagen-Sets, die Twenty Twenty-One hier mitbringt, zeigt sich dann zum ersten Mal, dass das Theme als Portfolio-Theme gedacht ist. Was früher als eher starre und funktional limitierte Seiten-Templates hätte umgesetzt werden müssen, wird Anwenderinnen und Anwendern jetzt in praktisch einsetzbaren und vor allem anpassbaren Häppchen serviert.

Einmal hinzugefügt, können die Vorlagen ganz nach dem eigenen Geschmack angepasst oder umsortiert werden.

Wie so oft bei Design-Themen, ist die Entscheidung für oder gegen ein Theme eine Geschmacksfrage. Wie also ist euer erster Eindruck von Twenty Twenty-One? Yay or nay?