Heute im Laufe des Abends wird WordPress 4.8 offiziell veröffentlicht werden. Wie es für uns bei neuen WordPress-Version schon ein wenig zur Tradition geworden ist, wollen wir auch diese Woche die Gelegenheit nutzen und einen Blick auf die wichtigsten Änderungen für Autor/innen, Designer/innen und Entwickler/innen werfen.

Zusätzlich zu diesem Artikel haben wir das neue WordPress-Update auch in der neuesten Folge des PressWerk Podcasts besprochen. Das knapp 30 Minuten lange Gespräch gibt es drüben auf PressWerk.net

Widgets

Visueller Editor für das Text-Widget

Der normalen Beitrags-Editor versteht sich seit einer gefühlten Ewigkeit nicht nur auf einen reinen HTML-Modus, sondern auch auf den Visuellen-Modus (WYSIWYG). Dieser erlaubt es, bereits beim Schreiben eine formatierte Version des Endresultats zu sehen und erleichtert vor allem Benutzerinnen und Benutzern, die in ihrem Alltag nicht ständig mit HTML arbeiten, ein einfacheres Einpflegen von Inhalten.

Aus technischen Gründen war diese Funktion dem Editor des Text-Widgets bislang verwehrt. 12 Jahre nachdem der Beitrags-Editor mit dem visuellen Modus ausgestattet wurde, hält diese Funktion nun auch im Text-Widget Einzug. Wer in der Vergangenheit auf Plugins wie Black Studio TinyMCE Widget setzen musste, kann sich jetzt an die Umstellung auf das Core-Widget machen und ein weiteres Plugin einsparen.

Randnotiz: im Widget verfügt der Visuelle-Editor über deutlich weniger Buttons, als die Version, die für Beiträge genutzt wird. Lediglich Shortcuts für grundlegende Textformatierung (fett, kursiv, Links, Listen, Code) sind standardmäßig aktiv. Optionen etwa zur Ausrichtung von Inhalten können theoretisch manuell nachgeladen werden, sind aber vor dem Kontext der Anzeige in Themes eher nicht sinnvoll.

Medien-Widgets

Ein weiteres Feature, das im überarbeitet Text-Widget mit voller Absicht, nicht enthalten ist, ist ein Medien-Upload. Für diesen Anwendungsfall bringt WordPress 4.8 nun aber gleich drei gesonderte Widgets für die Einbindung von Bildern, Videos und Audio mit.

Was zuerst als ein einziges Medien-Widget geplant war, wurde schließlich in mehrere Teile aufgeteilt, um Benutzern das Erkennen und Verstehen der Funktion zu erleichtern. Zusätzlich soll so der weitere Weg zum neuen visuellen Editor (Gutenberg) möglichst offen bleiben. Weitere Widgets, zum Beispiel für Galerien und Playlisten werden für zukünftige Versionen erwogen.

Für Themes, die eigene Styles für den genutzten MediaElement.js-Player verwenden, werden vielleicht kleine Anpassungen nötig. Der zugehörige Beitrag auf make.WordPress.org beschreibt die zugrundeliegende Technik sehr detailliert, alle Technikinteressierten werden dort eine wesentlich bessere Zusammenfassung der Hintergründe finden, als ich sie hier geben könnte.

Änderungen beim Tagcloud-Widget

In meiner ganz persönlichen Realität existiert das Tagcloud-Widget, mit dem die Schlagworte aller Artikel angezeigt werden können, schon seit geraumer Zeit gar nicht mehr. Im WordPress-Core ist es trotzdem noch enthalten und wird vermutlich sogar von vielen tausend Blogs weltweit genutzt.

Für das Accessebility-Team Grund genug, einmal einen Blick unter die Haube zu werfen und dem Widget eine kleine Überarbeitung zuteil werden zu lassen. Bisher wurde hier nämlich großzügig auf das title-Attribut gesetzt, das für einige Screenreader nicht ordentlich zugänglich ist. Mit 4.8 wird das title-Attribut aus dem Widget, wie in vorigen Versionen auch schon aus anderen Teilen des Cores, entfernt.

In den meisten Fällen dürfen die Änderungen keine Probleme in der Darstellung verursachen, alle, die die Tagcloud in Kombination mit einem älteren Theme noch im Einsatz haben, sollten nach dem Update aber einen Blick auf das Ergebnis werfen. Und vorher natürlich wie alle anderen auch ein Backup der Seite anlegen.

Customizer mit variabler Breite

Der Customizer führt schon immer zu sehr unterschiedlichen Reaktionen in der Community. Die Oberfläche zum Setzen verschiedener Optionen mit Live-Vorschau ist aus den Bedürfnissen von WordPress.com entstanden und doppelt viele der Settings, die auch über das Backend gesetzt werden können. Auf der anderen Seite bietet der Customizer vor allem unerfahreneren Usern eine deutlich einfachere Möglichkeit ihre Seiten und Blogs schnell und vergleichsweise intuitiv anzupassen.

Soweit so bekannt. Mit WordPress 4.8 ändert sich ein kleines Detail: die Breite. War das Interface des Customizers bisher auch auf sehr breiten Bildschirmen auf 300px Breite begrenzt, passt sich diese Breite zukünftig ein Stück weit dem zur Verfügung stehenden Platz an.

Zunächst wird automatisch entschieden, ob ein 300 oder 600px breites Interface ausgegeben wird. In einer zukünftigen Version soll die Breite des Customizers dann auch manuell verändert werden können. Ein entsprechendes Feature Plugin hierfür gibt es bereits.

Editor

Der WordPress-Core nähert sich mit großen Schritten einer neuen Version des Beitrags-Editors, die aktuell unter dem Projektnamen Gutenberg entwickelt wird.

The editor will endeavour to create a new page and post building experience that makes writing rich posts effortless, and has “blocks” to make it easy what today might take shortcodes, custom HTML, or “mystery meat” embed discovery. — Matt Mullenweg

Auf Basis sogenannter „Blocks“ wird der neue Editor einen starken Fokus auf das Bearbeiten im Frontend legen und dürfte endlich einen Gegenentwurf zu den Pagebuilder-Konzepten, wie sich seit einigen Jahren großer Beliebtheit erfreuen, umsetzen. Bis das so weit ist, müssen wir aber wohl noch einige Monate warten, sodass uns für WordPress 4.8 nur kleinere Änderungen am Editor ins Haus stehen.

TinyMCE, das für visuellen Editor im Backend verantwortlich ist, wurde aktualisiert und verspricht in der neuen Version einen besseren Umgang mit Links und allerlei Fehlerbehebungen. Zusätzlich werden ab sofort ältere Versionen des Internet Explorers, genauer IE 8 bis einschließlich 10, nicht mehr aktiv unterstützt. In einem begleitenden Beitrag auf make.WordPress.org erklärt Matt Mullenweg diese Entscheidung.

Community-Termine im Dashboard

Im Dashboard werden im WordPress-News-Widget seit jeher aktuelle Meldungen ausgewählter Blogs ausgegeben (Im deutschsprachigen Raum erfolgt das über den Planet-Feed). Zusätzlich werden im Dashboard ab Version 4.8 auch anstehende Termine von lokalen Meetups und WordCamps angezeigt. Für die Meetups, die als lokale Gruppen die Community vor Ort vertreten, neue User an die Hand nehmen und an die nationalen und internationalen Gruppen heranführen, könnte diese Änderung einen großen Unterschied machen.

Viele User und potentielle Meetup-Teinehmer wissen schlicht und ergreifend einfach nicht um die Existenz dieser Gruppen und mehr Sichtbarkeit im Backend wird den Meetups sicherlich den einen oder anderen neuen Besucher bringen. Das Community-Team schreibt dazu in einer Mail an alle Meetup-Orgas:

This new feature was designed to make it even easier for WordPress enthusiasts to find out about the events that you’re organizing, and we’d love to know whether it’s working in your part of the world.

Zusätzlich gibt es ein FAQ speziell für das neue Events- und News-Widget.

Was denkt ihr über WordPress 4.8, welche Änderung gefällt euch besonders gut/schlecht?