Automatische WordPress-Updates sind nichts Neues. Seit Version 3.7 ist WordPress in der Lage, Minor-Updates wie den Sprung von 3.7.0 auf 3.7.1 selbstständig auszuführen.

Nach dem Update auf 5.6 wird es jetzt aber auch möglich sein, Major-Updates über das Interface zu aktivieren.

Auto-Updates aktivieren

Für alle bestehenden WordPress-Installationen sind automatische Major-Updates opt-in, müssen also explizit aktiviert werden. Alle neu angelegten WordPress-Installationen haben die Updates automatisch aktiviert. Auf der Update-Seite findet sich fortan die Option zum Aktivieren automatische Core-Updates und hier wird auch angezeigt, wie das aktuelle Update-Verhalten der jeweiligen WordPress-Installation ist.

Ein Wechsel zwischen den standardmäßigen automatischen Sicherheits- und Wartungs-Updates und Major-Updates ist in beide Richtungen jederzeit möglich.

Wenn WordPress erkennt, dass seine Dateien von einem Versionskontrollsystem verwaltet werden, schaltet es Auto-Updates im Übrigen zunächst automatisch aus.

Einstellungen überschreiben oder festschreiben

Besonders in Fällen, in denen es mehr als einen Admin-Benutzer gibt, oder für größere Websites eine eigene Update-Strategie gefahren wird, lohnt es sich unter Umständen, das Auto-Update-Verhalten programmatisch festzulegen.

Dafür kann weiterhin die Konstante WP_AUTO_UPDATE_CORE in die wp-config.php eingefügt werden. Gibt die Konstante ein truebeta oder rc zurück, sind Major-Auto-Updates aktiv. Mit minor sind Auto-Updates von Sicherheits- und Wartungs-Updates aktiv. false deaktiviert Auto-Updates vollständig.

In der wp-config.php von KrautPress.de findet sich zum Beispiel folgendes:

define( 'WP_AUTO_UPDATE_CORE', minor);Code-Sprache: JavaScript (javascript)

Infolgedessen werden die neuen Interface-Komponenten auf der Update-Seite deaktiviert. Sie zeigen nur noch an, welcher Core-Update-Modus aktiv ist, erlauben aber keine Einstellungen mehr.

Auch wer einen zusätzlichen Hinweis zur eigenen Update-Strategie auf der Update-Seite einbauen möchte, kann das mit ein wenig PHP tun. Mit after_core_auto_updates_settings steht dafür ein neuer Action-Hook zur Verfügung.

function krautpress_auto_updates_settings( $auto_update_settings ) {
    ?>
    <p class="auto-update-status">
        <?php _e( 'Weitere Infos zum Auto-Update auf <a href="https://wordpress.org/support/article/configuring-automatic-background-updates/">KrautPress.de</a>', 'my-plugin' ); ?>
    </p>
    <?php
}
add_action( 'after_core_auto_updates_settings', 'krautpress_auto_updates_settings', 10, 1 );Code-Sprache: JavaScript (javascript)

Der schmale Grat

Beim Lesen der verschiedenen Artikel zu Updates auf WordPress.org und der Diskussionen auf Slack und in den Kommentaren wir schnell klar: das Core-Team betrachtet automatische Core-Updates als wichtiges Feature, versteht es aber auch als sehr kritischen Punkt.

Auf der einen Seite machen Updates das WordPress-Ökosystem als Ganzes dauerhaft sicherer und ermöglichen Entwicklerinnen und Entwicklern den verlässlicheren Zugang zu aktuellen Features. Auf der anderen Seite ziehen Updates des Cores einen Rattenschwanz von anderen Problemen nach sich. So sollten dann zum Beispiel auch Plugins und Themes automatisch aktualisiert werden, damit sie nicht auf alten Versionen zurückbleiben, während der Core aktuell gehalten wird – technisch ist das theoretisch schon möglich. Außerdem stellt sich unweigerlich die Frage, wie mit Problemen beim Updaten umgegangen werden soll.

[…] Bei Entscheidungen wie dieser müssen wir daran denken, dass wir hier an über 30% des Webs arbeiten und aktuelle Bedürfnisse mit langfristigen Planungen in Einklang bringen müssen.

Josepha Haden Chomphosy

Gleichzeitig gibt es unter den WordPress-Usern verschiedene Interessen. Wer WordPress nicht als seinen primären Lebensinhalt betrachtet, nicht regelmäßig in seinem Backend vorbeischaut oder technisch weniger versiert ist, wird von Auto-Updates, vor allem wenn sie zuverlässig funktionieren, stark profitieren.

Erfahrene User, Entwicklerinnen und Entwickler und Technikbegeisterte dürften automatische Core-Updates dagegen schnell als übergriffig empfinden und dem Ganzen skeptisch gegenüberstehen.

Die Entscheidung, das Ganze für bestehende Websites zunächst opt-in zu machen, zunächst nur ein neues UI für Updates einzuführen und in zukünftigen Versionen weiter an der Funktion zu feilen ist also mehr als nachvollziehbar.

Ich persönlich bin mir noch nicht sicher, für welche meiner WordPress-Sites ich die neue Option nutzen werden und wäre neugierig, wie andere es damit halten. Ich würde mich über ein Stimmungsbild in den Kommentaren freuen.