Es gehört unter uns WordPress-Schreiberlingen zum guten Ton von Zeit zu Zeit auf Backups hinzuweisen. Vor allem in Tutorials, die sich vorrangig an Einsteiger richten und potentiell Schaden an einer Installation verursachen können, findet sich häufig ein Hinweis auf eine vorher anzulegende Sicherheitskopie.
Aber sind Backups nur vor Eingriffen in einer Installation sinnvoll? Werfen wir also einen Blick auf den doppelten Boden, den wir unter all unseren WordPress-Installationen einziehen sollten: regelmäßige, automatische Backups.

Wie sichern?

Gleich beim ersten Punkt wird die Antwort ein wenig schwierig. Während ich persönlich der Meinung bin, dass es von jeder WordPress-Instanz immer ein vom Seiten-Betreiber (oder technischen Dienstleister) erstelltes Backup geben sollte, verlassen sich andere ganz auf die Hoster.
Und ja, selbstverständlich haben die meisten ernstzunehmenden Hoster serverseitig ein eigenes System für Backups am Start. Mir ist aber kein Fall bekannt, in dem ich als Kunde einstellen könnte, wann und wie gesichert werden soll. Außerdem bin ich in diesem Fall meist vom Hoster abhängig, wenn ich mein Backup wiederherstellen möchte.

Daher fertige ich für jede meiner WordPress-Instanzen selbst Backups an. Auf konkrete Plugins komme ich gleich zu sprechen, erstmal weiter in der Backup-Theorie.

Was sichern?

Grundsätzlich haben wir zwei Teile, die für das Backup einer WordPress-Installation entscheidend sind.

  • Das Filesystem: Im Filesystem liegen alle Dateien, die WordPress selbst (den „Core“), Plugins und Themes ausmachen. Aber auch in die Mediathek geladene Fotos, Videos und PDF-Dateien werden von WordPress im Filesystem abgelegt.
  • Die Datenbank: Alles andere, das wir klassisch als „Inhalte“ einer Website verstehen, liegt in einer Datenbank auf unserem Server. Seien es Blogbeiträge, statische Seiten, Kommentare oder Benutzer-Konten und Passwörter.

In der Regel werden wir von beiden Teilen Sicherungen erstellen wollen. Auch wenn von allen hochgeladenen Fotos auf lokalen Computer Kopien existieren, ist es doch einfacher und schneller, im Fall der Fälle auf die bereits von WordPress in monats- und jahresbasierte Ordner sortierte und in verschiedene Größen zugeschnittenen Bilder zurückgreifen zu können, als alles neu anlegen zu müssen.
Und ohne eine Sicherung der Datenbank ist die Kopie des Filesystems relativ nutzlos. Denn ohne die Informationen aus der Datenbank erleidet WordPress einen regelrechten Gedächtnisverlust.

Wann sichern?

Die Frage nach dem wann ist schnell beantwortet: im Zweifelsfall dann, wenn ansonsten wenig Last auf dem Server ist. Der genaue Zeitpunkt wird je nach Zielgruppe etwas unterschiedlich, aber fast immer in der Nacht oder am frühen Morgen liegen. 2 bis 3 Uhr hat sich bei den meisten meiner Installationen als gute Zeit erwiesen.

Viel spannender ist die Frage nach dem wie oft. Diese Einstellungen können bei den meisten Plugins beliebig gesetzt werden. Und je nach Art der zu sichernden Seite ist es sinnvoll diese Einstellung genau zu überdenken: wie oft wird neuer Content veröffentlich? Sind es überwiegend Texte (Datenbank) oder auch häufig Medien wie Bilder oder Videos (Filesystem)? Haben wir vielleicht sogar ein System, in dem sich Benutzer für ein Event anmelden können, eine CD vorbestellen möchten oder ganz einfach viel kommentieren?

Je nachdem, wie die Antworten hier ausfallen, können die Sicherungs-Szenarien unterschiedlich aussehen. Für Seiten mit relativ häufigen Inhalts-Aktualisierungen ohne viele neue Bilder oder Videos wird ein tägliches Backup der Datenbank ausreichen, während das Filesystem seltener gesichert werden muss.

Wohin sichern?

Gute Backup-Lösungen ermöglichen das Speichern von Backups an verschiedenen Orten. In meinem konkreten Fall betreibe ich einen gesonderten FTP-Server als Ziel für Backups und speichere die Sicherungen in der Regel auch noch auf dem Amazon Cloud-Speicher S3 (bzw. dem günstigeren Amazon Glacier).
Im Optimalfall lässt sich auch die Dauer der Aufbewahrung pro Backup-Ziel gesondert festlegen. So könnte ich etwa mehr Versionen auf dem günstigen Amazon Glacier Speicher ablegen, während ich auf dem FTP-Server nur die Daten der letzten 4 Wochen vorhalte.

Womit sichern?

Mein Tool der Wahl ist die kostenlose Version von BackWPup. In meinem Bekanntenkreis ist außerdem auch Updraft Plus eine weiter verbreitete Backuplösung für WordPress. Letzteres kann mit WordPress Multisites nur in der kostenpflichtigen Pro-Version umgehen, hier hat BackWPup die Nase vorn.

Im Gegenzug gibt es bei Updraft eine Wiederherstellungs-Funktion. Bei Backups, die mit BackWPup erstellt wurden ist aktuell noch ein manuelles Wiederherstellen nötig.

Abschließende Bemerkungen

Zum Schluss noch ein paar mahnende Worte. Egal mit welchem Tool die Sicherheitskopien erstellt werden ist wichtig, dass sie nicht für jeden über das Internet erreichbar sind. Sollte der Ordner, in dem unser Backup liegt einfach heruntergeladen werden können, könnten sich potentielle Angreifer ein sehr genaues Bild von unserer Seite und etwaigen Sicherheitsproblemen verschaffen.

Es ist außerdem fast so fahrlässig ein Backup zu erstellen, ohne es von Zeit zu Zeit zu testen, wie gar kein Backup zu erstellen. Nur ein Backup, aus dem wir am Ende unsere Installation tatsächlich wiederherstellen können ist ein sinnvolles Backup. Alles andere ist Verschwendung von Speicherplatz.

Wie sehen eure Backupprozeduren aus, welches Tool funktioniert für euch besonders gut?

10 Kommentare zu “Wer Backups macht ist feige?

  1. Ich nutze BackWPUp und lasse das Backup in meine Dropbox sichern. Dort lasse ich nur die letzten beiden 2 Sicherungen liegen. Aber über Dropbox kann ich jede Datei bis zu 30 Tage wieder herstellen. Vorteil Dropbox auch für die Blogs meiner Freunde: Wenn sie ein Problem haben, können sie ganz einfach den Link für mich freigeben.

  2. Hier noch meine 2-cents:
    Für mich gehört zu einem Backup-Plugin auch eine einfache Restore-Funktion, denn im Fall der Fälle möchte ich nicht erst lang rumfrickeln, um die Installation wieder herzustellen oder woanders zum Testen hinzuziehen. Leider ist BackuWPup immer noch nicht in der Lage dazu, weshalb ich BackupBuddy oder Duplicator Pro (die Pro-Version kann auch zeitgesteuerte Backups auf verschiedene Speicherorte) nutze.
    Empfehlenswert ist auch, das von Zeit zu Zeit in einer Testumgebung zu prüfen, um sicher zu gehen, dass alles in Krisensituationen auch wirklich wieder zur Verfügung steht.

    Ich würde auch noch die Frage ergänzen: Wie oft Backups speichern? Je nachdem ob ich nach einigen Wochen noch mal schauen möchte, wie ich was eingestellt oder gebastelt habe, kann es sinnvoll sein auch länger zurückliegende Backups aufzubewahren. Wer nur die letzte Version braucht, spart sicherlich Speicherplatz, muss sich aber auch fragen, wie schnell bekomme ich mit, dass die Seite evtl. infiziert ist und ich ein sauberes Backup brauche.

    Gruß
    Gerd

  3. Ich lasse für alle meine betreuten WP-Instanzen automatisch zeitgesteuert Backups über InfiniteWP erstellen, die dann von dem gleichen Tool auf einen anderen Server verschoben werden.
    Somit sind alle Sachen – WP-Instanzen, InfiniteWP and Backup-Lagerung – auf unterschiedlichen Servern.

    Das Tool wird per Cronjob sehr regelmäßig aufgerufen und leistet mir treue Dienste.
    Auch kann ich sehr einfach ein manuelles Off-Site-Backup erstellen.

  4. Hallo, ich sichere meine WP-Daten immer über FTP und die DB über phpmyadmin (natürlich vorher optimieren) und zwar immer, wenn eine Aktualisierung gelaufen ist. Oder wenn wieder einmal ein Serverumzug ansteht, was leider jedesmal zu Probleme führt, weil wp_post jetzt (seit 2010 laufend) schon ziemlich riesig ist und ich meist teilen muß. Ggf wäre es ja möglich, in die Zukunft gedacht, mal mehrere wp_post bei längeren Laufzeiten von Projekten einzuplanen.
    LG und schöne Weihnachten
    Sabine

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