Bei meinem Praktikum in der t3n-Redaktion hat sich bei mir eine mir vorher unbekannte Rechtschreibregel eingeprägt, die eben schon vorgekommen ist: die Nutzung des Bindestrichs zum Verbinden von Komposita, das Durchkoppeln.

Seitdem fällt mir auf, wie wenig dieses Prinzip zumindest in meinem Umkreis genutzt wird (vielleicht liegt der Ursprung bei angloamerikanischen Vorbildern, wie auf der grammis-Seite »Die Besonderheiten der Kompositaschreibung« vermutet), und ich nerve Simon regelmäßig mit Hinweisen darauf, wenn ich Texte von ihm gegenlese und beispielsweise ein WordPress Theme statt WordPress-Theme finde, oder Open-Source statt Open Source (es wäre zu einfach, wenn überall ein Bindestrich hingehören würde, deshalb wird bei zusammengesetzten Fremdwörtern mit Adjektiv am Anfang kein Bindestrich gesetzt – ein weiteres Beispiel wäre Social Media. Wenn so ein Sonderfall allerdings Teil eines Kompositums ist, wird alles gekoppelt, etwa die Open-Source-Software).

Bis auf ein paar Ausnahmen können eigentlich alle Komposita gekoppelt werden. Neben dem eben erwähnten Fall zusammengesetzter Fremdwörter, die mit einem Adjektiv beginnen, wäre da beispielsweise noch das Thema Eigennamen. MacBook Pro wird nicht gekoppelt, MacBook-Pro-Modelle hingegen schon, da es Teil eines Kompositums ist. Besonders schön (nicht) sind halbgekoppelte Schreibweisen wie das Robert Koch-Institut, das eigentlich Robert-Koch-Institut sein müsste.

Wenn in Komposita die Bindestriche etwas überhandnehmen, kann durch Umstellungen oder die Nutzung (korrekter 🙂 ) Anführungszeichen Abhilfe geschaffen werden. So könnte aus dem The-SEO-Framework-Plugin das »The SEO Framework«-Plugin oder das Plugin The SEO Framework werden.

Durchkoppeln kurz zusammengefasst

In den meisten Fällen sollten bei Komposita, die zu unübersichtlich für die Zusammenschreibung sind oder wo eine Zusammenschreibung unüblich wäre, Bindestriche gesetzt werden. Ausnahmen gibt es ein paar, etwa alleinstehende Eigennamen oder zusammengesetzte Fremdwörter mit einem Adjektiv am Anfang. Sobald diese aber Teil eines Kompositums sind, muss wieder durchgekoppelt werden.

Und warum sollte ich von jetzt an durchkoppeln?

Weil es das einzig Richtige ist! Nein, Spaß (also so halb). Zumindest in meinem Fall ist es so, dass ich das Durchkoppeln als die logischere Variante empfinde. WordPress-Plugin macht deutlich, dass diese beiden Wörter zusammengehören, und nicht halb zufällig nebeneinanderstehen.

Natürlich ist das eine Gewöhnungssache und damit zunächst ungewohnt. Aber vielleicht werdet ihr euch nach einer Zeit der Nutzung auch denken: ja, Komposita-Durchkopplung ist logischer als Komposita Durchkopplung.

Quellen

Natürlich gibt es Quellen für die Durchkoppel-Regeln, so hat der Duden eine Seite über die Bindestrich-Rechtschreibregeln mit Verweisen auf Sonderfälle, etwa die Regel zu zusammengesetzten Fremdwörtern mit einem Adjektiv am Anfang.

Einen wie ich finde gut verständlichen Artikel mit einigen Beispielen im Zusammenhang mit Produkteigennamen gibt es bei typografie.info. Interessant ist auch die Website grammis vom Leibniz-Institut für Deutsche Sprache, über die ich beim Schreiben des Artikels gestolpert bin, die eine Seite Schreibung mit Bindestrich enthält, von der auf weitere Seiten verwiesen werden.